Direkt aus dem Nichts kommend, fiele es leicht, Lunatic Calm unter dem Kapitel `Prodigy und die Folgen` abzuhaken, doch würde man dem Londoner Duo damit kaum gerecht. Metropol” ist vielschichtig genug, um eine Stunde lang die Spannung aufrecht zu erhalten, denn Lunatic Calm bedienen sich in den Sparten Techno, Rock, Drum`n`Bass, HipHop, ohne dabei das Songwriting aus den Augen zu verlieren. Stücke wie das verzerrte Leave You Far Behind” oder das plakative Punkywhitenoisething” poltern in bester Techno-Rock-Manier los, während Roll The Dice” mit kickenden Breakbeats oder das Chemical Brothers-mäßige Choke” ähnlich dynamisch, dabei aber deutlich unrockiger ausfallen. Demgegenüber stehen sperrigere Songs wie It Evolves On Its Own”, das durch die ständig wiederholte Titelzeile Assoziationen zu Underworld weckt. Ihren Hang zur Opulenz leben Lunatic Calm dann in beschaulicheren Nummern aus: Meltdown” etwa ist ein zehnminütiges TripHop-Stück, das trotz seiner Überlänge nicht langweilt und auch Neon Ray” walzt sich mit schleppenden HipHop-Beats über achteinhalb Minuten dahin. Trotz der Vielzahl der Komponenten entsteht schließlich ein homogener Eindruck und macht Metropol” für mich zu einem der besten Alben des Jahres.