Louise Attaque
A Plus Tard Crocodile
Text: Sascha Krüger
Als landessprachlicher Künstler hat man es in Frankreich aufgrund der Quote, über die man hier vor einer Weile intensiv diskutierte und die dort schon seit Jahren Gültigkeit besitzt, vergleichsweise leicht: Man muss einfach im Radio gespielt werden. Und so verkauften Louise Attaque allein vom Debüt über 2,5 Millionen Einheiten und wurden mehrfach mit dem bedeutenden “Victoire de la Musique”-Preis ausgezeichnet. Doch der Erfolg von Louise Attaque, die bis 1994 Caravage hießen und sich zu Zwecken der Ehrung des Produzenten ihres ersten Albums umbenannten, begründet sich noch durch ganz andere Faktoren. So haben sie neben der französischen Sprache auch viele der musikalischen Eigenheiten übernommen, die Bands wie Les Rita Mitsouko oder Noir Désir auszeichneten. Sie erlauben sich in ihrem Pop und Rock gern deutliche Ausflüge in folkloristische Gefilde, arbeiten viel mit klassischen Instrumenten und changieren quasi spielend zwischen Punk und Chanson, Reggae und Elektronik. Ihre Musik auf diesem Album ist insofern multikulti in der besten Bedeutung des Wortes. Wer so etwas mag und es gern einfluss- und bezugsoffen mag, wird an diesen schrägen kleinen Popentwürfen seine helle Freude haben. Wer schon immer einen Groll auf die Eigenheiten unserer Nachbarn hatte, sieht seine schlimmsten Vorurteile bestätigt.