Lorette Velvette, ein Mädchen aus dem Süden Amerikas, wirft mit ihrem dritten Album in erster Linie ein Problem auf: Einerseits besticht Frau Velvette durch ihr einfühlsames und zerbrechlich klingendes Organ, mit dem sie es in der Tat versteht, alten Delta-Blues- und Gospelsongs neues Leben eizuhauchen. Andererseits jedoch liebäugelt sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit ihrer zweiten Passion, dem schrägen Rock, der wohl in Richtung Blues Explosion tendieren soll. Das eben Beschriebene mag sich noch interessant anhören, ist aber in seiner musikalischen Umsetzung mehr als anstrengend. Die zuhauf eingestreuten und völlig unzusammenhängenden Coverversionen (Roxy Music, T-Rex, Stooges etc.) tun darüberhinaus ein übriges, den zeitweise positiven Eindruck des Albums zunichte zu machen. Möchte Frau Velvette unbedingt der (schlechtere) weibliche Jon Spencer werden oder eine Karriere als famose Gospelsängerin anstreben? Es ist auf letzteres zu hoffen, da Songs wie Sunday Best” wirklich überzeugen könnten. Wären sie doch bloß in der Überzahl… So ist Lost Part Of Me” eine zwiespältige Angelegenheit, die nur durch einen programmierfähigen CD-Spieler gelöst werden kann.
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Dream Hotel
VÖ: 30.11.1999