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    Little Brazil
    Tighten The Noose

    VÖ: 09.02.2007 | Label: Mt. Fuji/XXX
    Text: Kristina Koch
    8 / 12

    Doppel-Rezension mit Lillydale – The Art Of Becoming One’s Shadow

    Liebenswürdigkeit in Gitarrenrock gemeißelt: Zwei Bands des Mt.-Fuji-Labels bitten zum großen Gitarrenwettschrammeln.

    Zwei Mal amerikanischer Provinzrock der soliden Mittelklasse. Musik, in die man mal wieder reflexartig Emo hineinhören kann, die aber auch als freundlicher Poprock mit heftigem 90er-Einschlag durchgeht. Lillydale aus Seattle ist die etwas melancholischere der beiden Bands und bietet Indiefolkrock mit rasselnden Schellenkränzen und der angeschickerten Melancholie eines Schulabschlussballs. Mal trifft arglose Beinahe-Wave auf einen eingängigen College-Refrain, mal gibt es zwangsunschuldigen Schrammelpop mit niedlicher Mädchenstimme, und bei „Glassed Candies“ glaubt man gar, die 80er-R.E.M. verstünden die Welt nicht mehr. So freundlich wie der Bioladen von Michael Stipes niedlichem Neffen. Zwingender klingen da Little Brazil aus Omaha, die einen höheren nachweisbaren Emo-Anteil auffahren. Hier sind die Songs dann doch so tight und der sehr juvenile Gesang so mitreißend und anrührend, dass man gespannt auf Kommendes sein kann. Noch ist es zu viel Weezer-trifft-Sunny-Day-Real-Estate-trifft-Powerpop-Verschnitt, was die Band auf ihrem zweiten Album macht. Aber es gibt echte Hits: „Last Night“ und „Shades“ sind so traurig und aufwühlend zugleich, wie es nur junge gelangweilte Rockbands hinbekommen. Mit fortschreitender Dauer hat man immer wieder das Gefühl, diese Songs schon seit Ewigkeiten zu kennen. Stärke oder Schwäche – das hängt bei Gitarrenmusik dieser Ausprägung irgendwann nur noch von der Laune ab. Unwichtig, aber charmant.