Man kann sich in diese Platte verlieben, ohne eine ausreichende Begründung dafür zu finden. Peculiar World enthält überhaupt nichts großartig Aufregendes, nichts wirklich Neues, keine Revolutionen und auch keine avantgardistischen Tendenzen. Das Frauen-Trio aus Kalifornien experimentiert vielmehr mit einer Mischung aus Rrrriot-Girl-Sounds, Gothic-Anleihen ohne Bombast-Elemente, Hardcore-Fragmenten und einer Portion sentimental-verträumter Pop- und Folk-Melodien. Heraus kommen dabei elf Songs, die einen ergreifen aber auch genausogut kalt lassen können, wenn die eigene Verfassung den jeweiligen Stimmungen gerade nicht entspricht. Doch wer bereit ist, sich von schönen Melodien tragen zu lassen, und nicht direkt einen Herzkasper bekommt, wenn es zwischendurch mal gehörig krachig zur Sache geht, der wird mit Peculiar World bestens bedient. Die Schlußsequenz als Einzelbeispiel: Cathedral geht in Gothic-Metal-Manier á la The Gathering zur Sache, Buy Me An Ocean ist eher folkig-romantisch orientiert, der Schlußsong Rapunzel zeigt noch einmal auf, was man an einem Trip durch die Peculiar World durchaus lieben kann: ruhige Cello-Passagen, treibende Gitarrenriffs und engelhaften Gesang.