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    Lion Fever
    Haunted Water

    VÖ: 18.07.2005 | Label: Sweet Nothing/Cargo
    Text: Jan Bauckhorn
    3 / 12

    Patti Smith-Wiedergänger im Zitatenrausch ergehen sich in Unoriginalität und Pathos-Peitsche. Ganz

    schlechte Schore, das.

    Oder auch: die beste Patti Smith-LP seit “Easter” (nur halt ohne den “Rock’n’Roll Nigger”). Damit

    könnte man es sich sehr einfach machen und Lion Fever wahrscheinlich Unrecht tun. Am Ende läuft es

    aber genau darauf hinaus: irgendwie musikalisch versierter, wenn auch leicht blass-langweiliger,

    Piano-getrangener Seventies-Junkierock mit leicht angestrengtem Kunstgewerbetouch und

    überengagiertem Frauengesang. Alle Zutaten komplett. Jennifer Pearl verfügt über eine prägnante,

    kraftvolle Stimme, und würde sie nicht darauf bestehen, diese permanent voll auszureizen, wäre sie

    mit Sicherheit auch wirkungsvoller: so allerdings wird die weitestgehend stoisch-reduzierte

    Instrumentalarbeit plattgesungen und mit pseudo-bedeutungsschwangerem Timbre restlos entwertet.

    Irgendwie läuft die ganze Veranstaltung auf preziöse und weitestgehend unerträgliche Späthippiemusik

    hinaus, und damit wollten wir eigentlich doch lange abgeschlossen haben. Hiermit lassen sich

    vielleicht noch die Junkies ködern, die seit 1976 am Bahnhof Wanne-Eickel auf den letzten Schuss

    warten. Oder ihre besten Freunde von früher: “junggebliebene” Lehrer und Sozialarbeiter. Alle

    anderen sind derweil vom Unterricht befreit. Und jetzt bitte raus an die frische Luft.