Unklar ist dabei, ob Leif Vollebekk mit seinem traumwandlerischen Debüt wirklich irgendjemandem etwas beweisen will. Die Songs auf Inland kommen auch ganz gut ohne Zuhörer zurecht und schweben wie ein Lenkdrachen an der losen Leine durch die Luft – manchmal so weit weg, dass wohl selbst Vollebekk nicht mehr genau weiß, wohin das alles führen soll. Das atmosphärische Piano, das pluckernde Banjo, die tragenden Streicher: Bei anderen Songwritern wäre das alles nur schmückendes Beiwerk, aber diese Platte lebt von ihrer ganz besonderen Stimmung zwischen den Zeilen.
Umso überraschender sind die Momente, in denen die fräsende Mundharmonika wie im schwelgenden Dont Go To Klaksvik plötzlich doch wieder Bodenkontakt herstellt und daran erinnert, dass hier jemand auch noch ein paar Geschichten erzählen möchte. In denen geht es immer wieder um Orte, an denen man war, an denen man ist, oder an denen man gerne sein würde. Wenn Vollebekk von amourösen Bekanntschaften in Paris plaudert oder über Quebec und die verlorene Liebe sinniert, ist das körperlich spürbare Fernweh nicht mehr weit. Und so schleicht sich Inland auf leisen Sohlen doch noch mitten in eine romantisierte Version des Hier und Jetzt. Im tired of being reasonable/ Im tired of waiting for/ Some sign of the old land/ To wash up on the shore, singt Vollebekk einmal im unendlich tiefen 1921, während im Hintergrund sehnsüchtig die Wale heulen.
Viel mehr Atmosphäre und imaginäre Bildgewalt kann man kaum in eine Platte packen.