Late Night Drive Home
As I Watch My Life Online

Während die junge Band aus Texas klingt, als würde sie eine Lobeshymne auf das Leben als junger Erwachsener singen, ist eher das Gegenteil der Fall: Passend zum Albumtitel besingen die 13 Songs ihres Debütalbums die Schattenseiten der digitalen Kultur und handeln von parasozialen Beziehungen, Überstimulation und dem ständigen Bedürfnis nach mehr.

Musikalisch setzen sie mal auf simplen, meist zurückgelehnten Indiepop, mal erinnern sie mit Songs wie “Little Things” auch an The Wombats oder zeigen zum Ende des Openers sogar Noise-Anleihen. Als Teil der Gen-Z hat das Quartett quasi sein gesamtes Leben online verbracht, besingt so also etwa in “Terabyte” übermäßigen Pornokonsum, “American Church” dagegen den Absturz eines Bekannten – ob durch das Internet oder andere Substanzen bedingt, lässt die Band offen.

Erst 2019 haben sich Late Night Drive Home gegründet und konnten bereits mit ihrer Debüt-EP einen internationalen Hit auf Tiktok landen – Ironie des Schicksals, wenn man sich die Themen ihres Albums nun anschaut. Auch wenn sie nicht drum herumkommen, ihre Musik online promoten zu müssen, machen sich Late Night Drive Home schon früh in ihrer Karriere frei von jeglichen Konventionen. Das wirkt an der ein oder anderen Stelle noch etwas in die Länge gezogen, zeigt aber bereits, über welches Potenzial die Band verfügt.

Das steckt drin: Bleachers, Inhaler, The Wombats