Willkommen in der Mitte, verheißt der Titel, und er hat Recht. Zwischen Abschwung und Aufruhr, zwischen
niedergeschlagenen Hängeschultern und agilen Ballfäusten, zwischen Pop-Leichtigkeit und majestätischer Gravität
zimmern Laguardia an ihrer Vorstellung, wie ansprechende und anspruchsvolle Rockmusik klingen kann: Das Gitarrenspiel
variabel, der Gesang einnehmend, und hinzu kommen Keyboards, die sich erheben, die Songs weitertragen und auch gerne
mal in Jon Lord-Manier Ausflüge ins klassische Terrain unternehmen – siehe beispielsweise “Butterfly”. Ab und an geht
mit dem Quartett aus New York der Pathos-Gaul durch, und dann befindet man sich unversehens auf demselben Drahtseil,
auf dem Muse so meisterlich große Sprünge vollziehen. Hier zeigt sich, dass Laguardia noch etwas Übung brauchen, nicht
immer kommen sie mit ihrem Indie-Pomp im Ziel an, und so sorgen sie auf einem mit 35 Minuten recht kurz geratenen
Album gleichwohl für vereinzelte Längen. Dennoch: Stellenweise durchaus beachtlich, dieses Debüt, und so hält man eine
weitere Platte in Händen, der man mehr gewünscht hätte, als bloß einen Platz auf der Importliste…