“Ach, Erleuchtung um halb sieben/ Brüllt Revolte aus Latrinen!”, das ist Des Pudels Kern. Ähm Im Grunde ist es wie bei Turbostaat: Die Texte sind kryptisch, die Aussageabsicht bleibt deswegen unklar, aber der Grundtenor fühlt sich richtig an – obwohl es überwiegend Frust und Gestank sind, denen die Band auf “Lynch die Welt” Raum macht. Kosslowski kommen aus Nordrhein-Westfalen und kennen sich von früheren Bandprojekten, die überwiegend mit Emo und Screamo zu tun hatten. Das Ergebnis von einem Jahr Proberaum und Aufnahmen sind elf Hardcore- und Screamo-Songs, die Kosslowski in 27 Minuten runterprügeln. Das Schöne daran: Auf “Lynch die Welt” ist nichts glatt produziert. Alles strotzt nur so vor brachialem Punk-Charme. Es keift, brüllt, kratzt, scheppert und klingt trotzdem voll – ganz ohne elektronische Spielereien, unrealistisch fette Bassdrums oder böse Effekte auf dem Gesang. “Lynch die Welt” ist Balsam auf die von 08/15-Produktionen geplagte Seele. Neben Punk lassen Kosslowski regelmäßig Rock-&-Roll-Elemente in ihre Lieder einfließen, beispielsweise mit den Gitarrenriffs in “Lucky Luke” und “Totleben” –, ohne dabei wie ein neuer Genre-Hybrid zu klingen. Musikalisch ist “Lynch die Welt” also gelungen und kohärent, inhaltlich allerdings nicht, denn dem Aufruf im Titel folgen fast nur Hülsen, die theoretisch mit allem gefüllt werden können. Warum Kosslowski so viel Wut auf die Welt haben und vor allem auf wen genau, bleibt unklar. Trotzdem: Sie werfen eine Menge Holz ins deutsche Hardcore-Feuer. Hoffen wir, dass Kosslowski mit dem nächsten Album dann auch noch Öl hineingießen.