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    Kolossus Däächt
    Lipstick Love

    VÖ: 27.03.2020 | Label: Micro Wave
    Text:
    8 / 12
    Kolossus Däächt - Lipstick Love

    Die Bayern erteilen die Absolution, sich auch mal im schmutzigen Durcheinander zu suhlen. Ihr Garagen-Punk ist der ideale Nährboden für schweißgebadete Exzesse.

    Egal, ob du noch orientierungslos im Leben herumirrst oder eh schon alles verbockt hast: „It doesn’t matter, the world’s still a mess“. Finden zumindest Kolossus Däächt aus Regensburg, und wenn man sich den knackigen Zwei- bis Drei-Minuten-Songs mit zwei bis drei Bier intus hingibt, wirkt das tatsächlich ganz schön tröstlich. Clement Hoffers Stimme scheppert und kratzt über die abgewetzten Gitarrenriffs und öffnet damit die Tür für zahlreiche 60s-Rock-Referenzen. Würde man The Sonics das Saxofon wegnehmen, wäre der Schritt zu „Lipstick Love“ nicht weit. Die Genregrenzen sind eng abgesteckt, etwaige Ausflüge beschränken sich auf verwandten Surf Rock à la Best Coast und Home Alone, einen Indiehit mit catchy Handclaps. „Hypochondria“ beginnt dagegen ungemütlich mit schleimigem Husten, auf den ganz Deutschland vorsichtshalber erstmal die gehamsterten Desinfektionsspray-Reserven sprüht. Ansteckend sind das markante Bassspiel von Benedikt „Benedäächt“ Bartl und der eigenwillige Humor, über den sich die Band identifiziert. Wenn Hoffer im Titeltrack Selbstdarstellung auf Instagram & Co. ironisch auseinandernimmt, ist das keine blinde Sozialkritik, sondern auch ein Stück weit Selbstreflexion. Frei davon machen wollen sich nämlich auch Kolossus Däächt nicht, auch wenn ihr Debüt ganz schön ungeschminkt daherkommt.