
Macht es auf Platte eigentlich einen Unterschied, ob eine Band spielt oder einer alles selbst macht? Kompromisslosigkeit kann bei der Beantwortung dieser Frage ein entscheidendes Indiz sein. Arbeitet man alleine, müssen Songentwürfe nicht durch mehrere Hände weitergereicht, Ideen nicht interpretiert werden. Søren Bonke ging für “Must We Find A Winner” keine Kompromisse ein. Das Album besteht aus ihm und nur aus ihm. Das spielt insofern eine Rolle, als er seine Musik auf ganz eigene Weise ausgestaltet. Gleichzeitig so vielschichtig und orchestral wie transparent und reduziert. Zeitweilig lösen sich die Songs in Klanggebilde auf, scheinen kaum mehr greifbar zu sein. Bonkes Können besteht hier nicht nur in der emotionalen Überhöhung, sondern vor allem im Heranzoomen an einzelne Passagen. Winzige Mikromomente holt er so nah an den Hörer heran, dass Relationen verschwimmen. Im Gegensatz zu vielen Genrekollegen kreiert er keine abendlichen Landschaftsidyllen mit Sonnenuntergängen und dämmeriger Romantik, sondern detailreiche Nahaufnahmen aus Klängen. “Must We Find A Winner” ist dabei ein durchaus songorientiertes Album mit klaren Abgrenzungen und traditionellen Arrangements. In den Stücken selbst aber zerfließen diese Gegebenheiten zu musikalischen Meditationen. Bonke schafft Songs, die man nur als Einzelner fertigbringen kann. In den Vordergrund rückt er Dinge, entsprechend nur wahrnehmbar, wenn man alleine ist. Live tritt er mit bis zu sieben Mitmusikern auf. Das mag auch gut klingen, wird aber definitiv etwas anderes sein.