Kid Congo Powers
Solo Cholo
Text: Florian Levenig
Genau genommen leiht er sie ihm schon eine ganze Weile. Trotzdem sollte es mehr als ein Vierteljahrhundert dauern, bis Kid Congo Powers, der in mehr Bands (Gun Club, Cramps, Bad Seeds, Make Up) gespielt hat, als Traci Lords und Gina Wild zusammengenommen Filme gedreht haben, ein Album unter eigenem Namen veröffentlicht (“Philosophy And Underwear”). Was verwundert, wenn man sich die kurz darauf nachgereichte Werkschau “Solo Cholo” mit Singles, Kooperationen und anderem raren Kram anhört. Die 12-Inch-B-Seite “La Historia De Un Amour” (1989) oder das Die-Haut-Duett “Parts Unknown” (1993) mit Lydia Lunch zum Beispiel. Beide für Rock’n’Roll-Songs eigentlich viel zu lang, nur blickt man trotzdem nie verstohlen zur Uhr. Sondern wischt sich nach langen, drängenden Minuten erleichtert, aber ausgepumpt den Schweiß von der Stirn wischt. Trotz der enormen Zeitspanne, in der die Stücke entstanden sind – knapp 20 Jahre –, und der unterschiedlichsten Stile (Urban Blues, Noise-Rock, kaputter Electro-Punk) klingt “Solo Cholo” überraschend homogen. Auch wenn nicht gleich ein, ähem, Höhepunkt den nächsten jagt.