Worauf sich der türkisch Finne (oder anders herum) musikalisch beruft, bleibt auch nach dem dritten Hören unklar. Zwischen Woodstock und Marily Manson muss es liegen, zwischen Bootsy Collins und einer betrunkenen 16-Jährigen nach einer Diskonacht. “Who Never Rests” bietet dem Hörer Unterhaltung – das ist selten geworden. Die Elemente der Songs wechseln ständig, in jeder Pause zwischen den Stücken steigt die Spannung, die Platte macht neugierig. Tatsächlich brennt man drauf zu erfahren, was sich Khan als nächstes ausgedacht hat. Wieder einen treibenden oder doch einen wabernden Bass? Funky Gitarren? Synthesizer? Elektro-Drums? Khan schafft für jeden Sound eine Schicht, in der er sich ausbreiten kann. Obwohl der Musiker sehr ins Detail geht, gibt es zu keiner Zeit ein Durcheinander. Man kann sich langsam durch die Lieder fressen. Die einzige Konstante ist Khans wehmütige Stimme, die selten ohne Effekte auskommt. Vergnügen wird “Who Never Rests” jedem bereiten, der der Platte Zeit gibt. Wer sich beim Hören ruhig hinsetzt und zwei Flaschen Wein trinkt, macht alles richtig.