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    Kelley Stoltz
    To Dreamers

    VÖ: 15.10.2010 | Label: Sub Pop/Cargo
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12
    Kelley Stoltz - To Dreamers

    Ein-Mann-Band ohne Hilfsmittel: Retrorocker Kelley Stoltz spielt jedes Instrument der Welt, war aber vermutlich noch nie im Internet.

    Die CD-Version von To Dreamers erscheint in so einer Art zusammengeschrumpfter Vinyl-Hülle, an der es nichts aufzuklappen oder umzublättern gibt. Wahrscheinlich war das billiger so, aber es ist auch ein Fingerzeig in die Richtung, die Stoltz mit seinem fünften Album einmal mehr einschlägt. To Dreamers ist eine Platte aus der Zeit, als „CD“ noch in erster Linie eine römische Zahlenkombination war, und es ist gut darin, eine solche Platte zu sein.

    Stoltz‘ erste Frage lautet: „Do you want to rock and roll with me?“, dazu orgelt die Orgel, trompeten die Trompeten, und man muss befürchten, dass im Heimstudio auch die eine oder andere Windmühlen-Gitarre gespielt wurde. To Dreamers lässt sich den Spaß an solchem Quatsch nicht verbieten, und das liegt wahrscheinlich daran, dass es nie nach Diebstahl, sondern immer nach Hommage klingt, obwohl hier wirklich alles abgeklappert wird, was den Rock’n’Roll groß gemacht hat. I Like, I Like ist der formvollendet vertändelte Boogie-Rocker, natürlich mit Saxofon, August vorsichtig vernebelter Psychedelic-Pop und Baby, I Got News For You das angemessen dämlich gereimte Liebeslied. „Some folks are content/ To exist in a small tent/ I want a mansion/ With room for expansion“, singt Stoltz hier. Und dann: „Children?/ I want a million/ For a start.“

    1974 war das eben so. Es ist schade, dass To Dreamers keinen Bezug zur Gegenwart zulässt und sich von vornherein selbst zum Museumsstück degradiert. Wer sich ausschließlich mit Pet Sounds und Sgt. Pepper’s messen will, braucht nämlich stärkere Songs, um eine Chance zu haben.