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    Keilerkopf
    Dreimannmensch

    VÖ: 30.04.2001 | Label: Motor/Universal
    7 / 12

    4-Ohren-Test

    Der „Dreimannmensch“ versucht sich an der (Un-) Tugend des Crossover, der typisch deutsch und trotzdem reizvoll kommt. Komische Band – anhand des Namens denkt man augenblicklich an die unsägliche ‘Neue Deutsche Härte’, während das naive Gekrakel auf dem Cover entweder extrem Bizarres oder grenzenlos Belämmertes verheißt. Falsch getippt, Keilerkopf warten mit Crossover auf, der stilistisch zwischen poppigem, deutschem HipHop à la Fanta 4 und einem gewissen Aggressionspotenzial im Stil von Such A Surge („Punch“) changiert. In Songs wie dem smoothen, dunklen „Augen zu und durch“, dem ‘Hosenscheißersong’, schimmert sogar ein klein wenig die bluesige Atmosphäre von Everlast durch. Bei „Gut krank“ versucht man sich in den Strophen an Primus-Zitaten, bevor im Refrain standesgemäß gebrüllt wird. Im Prinzip ist „Dreimannmensch“ ein abwechslungsreiches und stellenweise sogar überraschend abgefahrenes Album mit einigen interessanten Ideen und einer erstklassigen Produktion, auch wenn man der Band bisweilen etwas mehr Mut und auch noch ein paar bessere Song wünschen würde. Dennoch: So hat das Zukunft.

    Melanie Schmidt 7

    Nicht unbedingt musikalisch, aber zumindest in Sachen Gestus passte Keilerkopfs Debüt prima in die NDH-Hochzeit, so böse und grimmig kam das Ulmer Trio daher. Das Anbiedern an moderne Sounds und Musikstile ist auf „Dreimannmensch“ konstant geblieben, auch hier dominieren gesanglich HipHop und Rap. Die ersten Magenkrämpfe treten bereits beim Opener „Traumschloss“ auf und ziehen sich durch das gesamte Album: Patentrezept rules okay, was so viel heißt wie: Hier gibt es langweilige und schon tausendmal dagewesene HipHop-Texte und deren völlig ideenlose Intonation. In „Hülle“ heißt es „ich hör dich reden, doch du sagst nix aus“, und dieses Statement möchte man Keilerkopf am liebsten auf direktem Wege wieder zurück geben. Und wenn in Refrains wie bei „Könnt ihr bidde gehn“ Spitzen in Richtung Hamburgs Rap-Klikke ausgeteilt werden, wirkt das anhand der hier gezeigten Skillz ziemlich lächerlich, ja fast schon vermessen. Das alles kommt selbstverständlich hochmodern und somit aalglatt produziert daher, und da darf dann auch die fette Bratgitarre nicht fehlen. Den drei jungen Männer ihre musikalischen Fähigkeiten abzusprechen, wäre zwar nicht fair, aber in den Augen des kritischen Musikliebhabers, der eben nicht nur auf Effekthascherei steht, ist diese Platte indiskutabel, weil sie kein Rückgrat hat.

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    VÖ: 01.01.1998