Kapa Tult
Meinten Sie Katapult? (EP)

Humor und Musik, das ist keine konfliktfreie Paarung, besonders hierzulande. Zum Glück lautet der offensichtlichste Bezugspunkt für Kapa Tult weder J.B.O. noch Dimple Minds, sondern Die Ärzte. Man richte hierzu seine Aufmerksamkeit auf Stehschlagzeugerin Angela Requena Fuentes und den kreativen Umgang mit der deutschen Sprache, der die Texte von Inga Habiger ausmacht. Wobei Die Ärzte allein zu kurz gefasst wäre. Zeilen wie „Als Letzte am Gate, als Erste im Plane/ Sag‘ mir: Wer ist ganz oben in der Nahrungs-Chain?“ balancieren so lange auf der Grenze zwischen hui und pfui, bis man den Song, aus dem sie stammen, die Offbeat-meets-Electro-Single „Priority Lane“, als Kommentar aufs Hanswurst-Denglisch von Besserverdienenden erkennt. Das erinnert dann auch nur ein bisschen an Farin Urlaub und überwiegend an Satiriker Rainald Grebe. Wer dagegen dessen aktuelles Album „Popmusik“ zu abstrakt findet, wird Kapa Tult schnell ins Herz schließen. Habiger singt im Weiteren nämlich so clever und doch direkt von Frustessen und von Langszeitsingles in der Selbstbetrugsphase, dass man sich schon ärgert über die lediglich fünf Songs auf „Meinten Sie Katapult?“. Der Vinyl-Kauf als Ausgleich entfällt leider: Derzeit – Stichwort Fertigungskrise – ist man aufs Digitalangebot beschränkt. Aber so eine Platte kann ja nachgeholt werden. Wenn das erste Album ansteht, zum Beispiel.