Denn wer jetzt dank Frontfrau Niki Colk an Karen O. & Co. denkt, liegt nicht ganz verkehrt. Aber eben auch nicht ganz richtig: Denn was die Brightoner Band Kaito auf ihrem zweiten Longplayer durch ihre störfrequenzgeplagten Röhrenamps jagt, zelebriert ebenso im besten Sinne urbritisches Collage-Improvisatons-Noisepop-Songwriting im Geiste von The Fall, Wire und Clinic bis hin zur etwas ‘verrauschten’ Variante von Brassy oder Boss Hog. Zwei Damen, zwei Herren – trotz derzeit aus der Mode gekommener Vollbesetzung sind Kaito die britischen Indierockdarlings der Stunde, so wie man es von der Insel selbstverständlich gewohnt ist. Und auch wenn die etwas dünn und unfokussiert daherkommende Unproduktion das Vergnügen ein wenig schmälert: Was hier in der guten halben Stunde an Ideen zerschrubbt wird, hätte bei anderen Bands für eine komplette Diskographie gereicht. Und genau da scheint der Hase im Pfeffer zu liegen. Trotz einiger veritabler Randale-Hits (“Should I”, das hübsch-manische “Driving Manual Auto” und die Quasi-Ballade “Moi”) bleibt leider auf der vollen Distanz letztendlich der Eindruck einer etwas übermotivierten Schülerband mit nicht voll ausgereizten Karten hängen. Live allerdings höchstwahrscheinlich ein Fest.