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    Justus Parker
    Exil oder Disko

    VÖ: 17.09.2010 | Label: Smarten Up/Rough Trade
    Text: Marlene Kohring
    7 / 12

    Bei der Taufe auf den Namen Exil oder Disko war schon klar: Hier fällt ein schönes Indierock-Kind in den deutschen Textbrunnen und stößt sich dabei den Kopf leicht am Kitsch.

    Die gute Nachricht: Es wird nur eine kleine Gehirnerschütterung davontragen. Denn wenn Justus Parker nicht gerade von einem Telefonat mit der München Anna singen, hört man die eine oder andere Textzeile, die den Hörer Gut informiert über die alltäglichen (Liebes-)Leiden der Band. Manchmal sogar ohne kitschig zu klingen.

    Getragen werden die Songs von Justus Parker von rotzigen Rock-Riffs, die zu ihrer streckenweise schon fast provokanten Ehrlichkeit passen: „Du bist nicht schön/ Doch schöner als allein zu sein.“ Bei so viel Offenheit und Redefreude kann man sich kaum vorstellen, dass Kommunikation innerhalb der Band manchmal zum Streit- und Stresspunkt wird. Mal wird gar nicht geredet, mal aneinander vorbei.

    Auf Exil oder Disko merkt man davon jedoch nichts. Ganz im Gegenteil: In diesen Songs steht beinahe jedes Wort an der richtigen Stelle, wird für jeden Moment die richtige Melodie gefunden. Justus Parkers Art der Kommunikation klingt auf Exil oder Disko wie ein kleines Kunststück. Allerdings erst nach mehrfachem Hinhören. Auf dem Erfolgsrezeptblock der jungen Wuppertaler Band stehen die folgenden Einflussfaktoren ganz oben: „Zu wenig Schlaf, anhaltende Unzufriedenheit, Flüssiges.“ Die anhaltende Unzufriedenheit ist gleich am Anfang rauszuhören, wenn Sänger Sebastian Weihs sie in Unter Menschen fordernd herausschreit. Frustration findet man hier in jeder Form und Farbe. Genau das macht Justus Parkers Debüt vielversprechend. Auch wenn ihre Musik im Moment noch nicht für Größeres bereit ist.