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    Justine Electra
    Softrock

    VÖ: 09.06.2006 | Label: City Slang/Rough Trade
    Text:
    8 / 12

    Ein schönes und unterkühltes Album, das eine neue Benrather Linie im Geschlechterverständnis markieren könnte.

    Mädchen mögen das mit Sicherheit sofort und brauchen kein weiteres Wort darüber verlieren. Könnten es aber, wenn sie gefragt würden. Und die Jungs? Für sie entfaltet sich das Fettnäpfchen der Unbeholfenheit bei dem Versuch, die stilistische Vielfalt angemessen zu goutieren. Eine Chance zur Blamage, so wie bei dem Versuch abends in einer Bar eine schöne unbekannte Frau anzusprechen. Justine Electras Debüt „Softrock“ ist dabei alles andere als Mädchenmusik. Die gebürtige Australierin hat sich das Handwerkszeug erarbeitet. Während ihres Musikstudiums trainierte sie diese Stimme, die zur gleichen Zeit an die Zerbrechlichkeit von Beth Gibbons und die Intensität von Aimee Mann erinnert, und perfektionierte ihre kreativen Möglichkeiten, die es ihr erlauben, Downbeats, Loops und Feedbacks aus der Elektronikkiste mit akustischen Gitarren und Folkversatzstücken so ungekünstelt wirkend zu kombinieren. Nie anbiedernd, bevor es auf der Tanzfläche oder Picknickdecke zu eingängig wird, funkt eine Idee dazwischen: zum klassischen Piano den Gesang durch den Verzerrer jagen, der akustischen Folkgitarre das Xylofon zur Seite stellen. Grenzen greifen nur da, wo der Song entstellt werden könnte, innerhalb dieses Kontinuums ist jedoch alles denkbar. Das sollte kein Heather-Nova-Radiofüllstoff werden, der auch vom Aussehen der Namensgeberin profitieren könnte. Justine Electra hat Bündel kleiner Ideen gesammelt und stellt es uns frei, sie zu öffnen und sich überraschen zu lassen. Enttäuscht wird niemand.