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    Jullander
    Interiors

    VÖ: 01.09.2003 | Label: Beau Rivage
    Text: Wolfgang Kienast
    4 / 12

    Jullander kommen aus Hamburg und klingen, als wären sie gern beim Diskursrock-Unterricht dabei. Nur hat ihnen niemand gesagt, dass die Schule vor Jahren geschlossen wurde.

    Jullander geben sich kinovernarrt und dementsprechend wimmelt es auf ihrem zweiten Album von Verweisen auf die Traumwelt auf Zelluloid. “Interiors”, das Titelstück, ist so etwas wie die vertonte Empfehlung, sich einen bestimmten Woody Allen-Film anzuschauen. “Jedes Bild ist bleischwer von Bedeutung überzogen. Trotzdem, der Film ist gut”, heißt es da. Letzteres kann von der Platte leider nicht behauptet werden. Das liegt nicht an der Musik, die geht, ohne Maßstäbe zu setzen, anstandslos als spröde Indie-Mucke mit leichtem Postrock-Einschlag durch. Blöd wird das Album durch die Texte, die, oft in Dialogform und häufiger gesprochen als gesungen, die Film- und Medienwelt zum Thema haben. Beziehungsweise die dort beschäftigten Menschen. Zum Beispiel liefert “Der Herr vom Filmressort arbeitet jetzt an der Popcornmaschine” eine klischeetriefende Würdigung der dort vermuteten Wertvorstellungen und Lebensentwürfe. Selbst wenn all die arg überstrapazierten Bilder treffen sollten, möchte man nach dem Hören lieber solche Sorgen haben, als die des verkopften Jullander-Texters. Studentisch altklug auch das mittelmäßige Bonmot zum Thema Oberflächlichkeit in “The New Look”. Und selbst wenn “Interiors” überproportional viel Instrumentalmusik bietet – den bleibenden Eindruck liefern die bleischweren Texte.