Im Grunde möchte man ihn so gerne in sein Herz schließen, den russophil veranlagten Wahl-Kalifornier, der mit “Redemption” schon sein fünftes Album aufgenommen hat und Ende der 90er einen Großvertrag beim Madonna-Label Maverick in der Tasche hatte. Vor allem in Frankreich schlägt ihm Wärme entgegen, schwärmt die Presse entgrenzt vom “wahre(n) Sohn John Lennons”. Was also läuft verkehrt hier? Es hapert daran, woran es meistens hapert in solchen Fällen: an eigener Handschrift und wirklich tragfähigen Liedern, die mehr sind als die Vehikel für die emotionale Nabelschau eines hoffnungslosen Romantikers. Egal, ob sich Christodal – unterstützt von einer ganzen Horde semi-bekannter Gast-Intrumentalisten – Reduktion, fluffigen Pop-Klassizismus à la Elliott Smith oder stimmlich breit gestaffelte Soul-Anklänge auf die Fahnen schreibt, um seine diversen Herzdamen zu umwerben oder zu verlassen – meist rauscht das vordergründig fraglos nette Ergebnis an der Seele des Hörers vorbei. Irgendwas hindert einen daran, ihn beim Wort zu nehmen, wenn er einem Zeilen wie “I write this song to keep from killing myself” (im delektablen “End Of My Rainbow”) anvertraut. In “Dreaming” Damien Rice emuliert. Im Ben Folds-artigen Piano-Schleicher “She’s Getting Married” mal wieder zu spät kommt. “All I wanna do is fall in love with you”, singt Christodal. Den Gefallen tun wir ihm bestenfalls halbwegs. Nicht die allerbeste Ausgangsposition für was Ernstes.