Das bedeutet im Klartext: drei schmucke Typen schreiben Songs, die die Indie-Mädchen und -Jungs zum Tanzen und zum Weinen bringen sollen. Sucht man nach Originalität oder musikalischen Zukunftsvisionen, wird man “Berg” mir nichts, dir nichts zur Seite legen. All die flirrenden Gitarren und leichten Melodien hat man in der Vergangenheit eben schon häufiger gehört. Je nach Laune des Rezensenten würde man dieses Album dann als Postpunk oder Indie verhandeln und sich der nächsten Jungband zuwenden. Neu ist bei Johann van der Smut tatsächlich nur, dass sie solche Songs niveauvoll schreiben, obwohl sie aus dem Sauerland und nicht aus London oder Manchester kommen. Diese Herausforderung gelingt ihnen geschmackvoll – keine Frage. Nur waren in der Geschichte des Postpunk die besten Platten fast immer die, die über Wut und den inneren Zwang, etwas zu verändern, funktionierten. So viel wollen Johann Van der Smut nicht. Sie wollen raus aus der Kleinstadt, raus aus der Tristesse – aber man merkt ihnen an, dass das ohnehin klappen wird. Einfach für ein Studium in Berlin oder Hamburg entscheiden, dann wir das schon. Songs wie “23 Grad” und “Nach dem Nebel” klingen nicht, als würde die Band aus der Verzweiflung heraus Musik machen, sondern weil sie es kann. Das macht Berg nicht zu einer schlechten Platte. Aber eben auch zu keiner, die in zehn Jahren die nächsten Sauerländer dazu inspirieren wird, eine eigene Band zu gründen.