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    Joey Cape
    A Good Year To Forget

    VÖ: 13.08.2021 | Label: Fat Wreck/Edel
    Text:
    Joey Cape - A Good Year To Forget

    Dinge, von denen aktuell niemand etwas hören will: Trennung, Tod, 2020. Joey Cape singt trotzdem drüber, denn vor dem Vergessen kommt im Idealfall das Verarbeiten.

    Und nach dem Sommer der Herbst. Aber zunächst über ein Jahr zurück: Der stärkste Song über die noch junge Pandemie kommt im Frühling 2020 von Ben Gibbard. Mit Akustikgitarre und eindringlichen Bildern beschreibt der Frontmann von Death Cab For Cutie das „Life In Quarantine“ in Seattle. Gar nicht so weit von ihm entfernt sitzt Joey Cape im Haus seiner Mutter und seines Stiefvaters, faltet jeden Morgen sein Klappbett zusammen, fährt sein improvisiertes Heimstudio hoch und schreibt an Songs, die ebenfalls nicht so weit von Gibbard entfernt sind. Mit „Saturday Night Fever“ etwa gelingt ihm eine perfekt zwischen Vereinsamung und fröhlicher Resignation hin und her schunkelnde Momentaufnahme: „Something ain’t right here/ It’s Saturday night/ We’re still stuck here in this room/ And it’s well past May or June/ It’s not gonna stop/ Headed out tomorrow and by that I mean next year“. Ein Jahr später, im Sommer der Lockerungen und des Verdrängens eines möglichen harten Herbstes, will sich natürlich niemand daran erinnern. Und als wäre das nicht genug Stoff für ein deprimierendes Akustikalbum, kommen bei Cape auch noch der Tod seines Vaters, eine Trennung nach 20 Jahren Ehe, Beobachtungen zu einer zerrütteten US-Gesellschaft und seine langwierige Covid-Erkrankung hinzu. Der Opener und Titelsong fasst all das zusammen: „Dammit and the old man died/ Dammit and the pundit lied/ Dammit and a culture cancelled everything.“ Und später: „Dammit and the whole world caught on fire.“ Doch Cape kriegt die Kurve. Schon auf dem Vorgänger sehnte er sich nach Einfachheit und Klarheit. In der Extremsituation des vergangenen Jahres hat er sie nun gefunden. „I finally learned life is precious“, erkennt er ebenfalls im Titelsong. Außerdem hat er gelernt, Mandoline und Schlagzeug zumindest so gut zu spielen, dass es zur rudimentären Unterstützung seiner Stimme und Gitarre reicht. So ist „A Good Year To Forget“ sein erstes echtes Soloalbum, aber viel mehr noch eine Selbsttherapie, die dazu einlädt, in Zeiten der Entbehrungen das Leben neu lieben zu lernen.

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