Im Saloon brennt noch Licht. In der Ecke, am Pokertisch wandern nasse Geldscheine von Hand zu Hand.
Eine Geige heult in die Nacht. Es regnet. Deshalb wird auch nicht mehr geschossen. Was gut ist, denn so haben alle Beteiligten die Möglichkeit in die Gesänge der Dortmunder Lonesome Riders vom Jim Wayne Swingtett einzustimmen. Die Unterstützung macht sich bemerkbar. War ihr letztes Werk Western Star Games noch ein homogenes Gebilde aus edlen Western Swing-Hymnen mit leichtem Neo-Country-Einschlag, liefern sie mit dem vorliegenden Album ein Meisterstück an Stilvielfalt. Foggy Hour z.B. ist eine Bad Taste-Ballade mit unerhörtem Trash-Appeal, während Sweetness in seiner sehnsüchtigen Stimmung perfekt auf die Furious Swampriders-Compilations gepasst hätte. Bei Somehow bekommt man unheimlichen Durst, und sei es nur, um anschließend in die laue Nacht hinauszulallen. Caroline ist perfekter Western mit Banjo-Unterstützung und erinnert wieder an Rancho Deluxe, Skiffler lässt einen gleich zu Beginn in feistem Bluegrass einen Square Dance anzetteln. Manchmal wagen sie auch einen Blick auf die PS-starken Road Trains, die dann die staubigen Landstraßen bevölkern werden, aber nur um gleich danach wieder mit billigem Fusel auf Mud, blood & beer anzustoßen. Und den Kollegen Hazeldine, die noch auf dem letzten Album als Gäste mitwirkten, erweisen sie mit einem Song die Ehre, weil die so nett zu uns waren wie Sänger Stefan Kullick erklärt.
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Western Star Games
VÖ: 01.01.1999