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    Jenny Wilson
    Love And Youth

    VÖ: 27.01.2006 | Label: Rabid / Cooperative / V2
    Text: Daniel Gerhardt
    5 / 12

    Hüftsteifer Elektro-Pop, im neunten Monat bedeutungsschwanger. Zu blöd deshalb, dass Jenny Wilsons beste Momente die kleinen ruhigen sind.

    Heutzutage tut das den Musikern ja meistens schon im Voraus furchtbar Leid, falls ihnen noch mal versehentlich ein Konzeptalbum oder so was ähnliches passiert ist. Und wenn man die Schwedin Jenny Wilson mal ein bisschen von ihrem eigenen erzählen lässt, scheint das sogar ausgesprochen angebracht zu sein. Um Schule gehe es auf „Love And Youth“, sagt sie, um Liebe auch ein bisschen, und außerdem spiele Nasenbluten eine ziemlich prominente Rolle. Ja genau, Nasenbluten. Ist dann aber doch nicht gar so schlimm. Nach fünf Jahren mit den leidlich erfolgreichen PJ Harvey-Soundalikes von First Floor Power fand sich Wilson 2004 plötzlich als Gastsängerin bei ihren fantastischen Synthie-Tüftel-Landsmännern The Knife wieder. Und dass muss ihr den Spaß an der Rockmusik doch ganz gehörig verdorben haben. „Love And Youth“ wird meistens bestimmt vom Kontrast zwischen Wilsons einsamer Gitarre und all den Geräuschen, die Drum-Computer und Synthesizer so machen, wenn man sie von der Leine lässt. Sehr sphärisch und selbstvergessen hört sich das an, immer dann intensiv, wenn die Musik übersichtlich bleibt und Wilsons bebender Stimme den meisten Platz einräumt. Sobald die Songs aber etwas schneller und poppiger werden, scheinen sie ihre Schöpferin auch schon abzuhängen. In „Summertime – The Roughest Time“, der ersten Single, klingt sie atemlos und abgeschmackt. Das beinahe vergnügliche „Let My Shoes Lead You Forward“ mit agiler Melodie und Streichern aus der Tiefkühltruhe bleibt blutleer. Und das Konzept? Wäre niemandem aufgefallen, wenn sich Wilson nicht provisorisch dafür entschuldigt hätte.