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    Jeffrey & Jack Lewis
    City & Eastern Songs

    VÖ: 28.10.2005 | Label: Sanctuary/Rough Trade
    Text:
    8 / 12

    Wenn der Stenograf versagt, singt Papa Antifolk davon, wie Will Oldham ihm aufs Maul gab.

    Was ist Antifolk? Bis zu welchem Punkt ist Antifolk noch Antifolk und ab welchem nicht mehr? Genügt es, dass der in „Szenekreisen“ ikonische Jeffrey Lewis sein drittes Album fertig hat und es in einem fotokopiergerechtes Selfmade-Artwork steckt? Wenn man’s genau nimmt, endet Antifolk hier: bei orchestrierten Songs, die kleine Macken haben, aber keine großen; die vom vornamenlosen Indie-Produzenten Kramer (Low, Butthole Surfers) im Studio konserviert und eben nicht mittags gleich nach dem Aufwachen vom Bett aus auf den Vier-Spur-Tracker gerotzt wurden. „City & Eastern Songs“ ist so Hi-Fi, wie es das Selbstverständnis Lewis‘ erlaubt. Verspielt, holprig, scheinbar spontan. Fünf von zwölf Stücken hat er mit seinem Bruder geschrieben – das pochenden „Posters“, das stolpernde „Time Machine“ –, immer dann wird dieses Album Rock. Keine Ahnung, ob das der authentischere Jeffrey Lewis ist, den man in den übrigen Momenten erlebt. In „Williamsburg Will Oldham Horror“ zum Beispiel, dieser wunderbar versponnenen Fantasie-Begegnung zwischen Lewis und Bonnie „Prince“ Billy: ein einziger Wortschwall, über den honigweiche Banjos und Geigen dahinschnellen und der – das Booklet spricht Bände – gut die Hälfte aller Lyrics von „City & Eastern Songs“ auf sich nimmt. Jeffrey Lewis überfällt Will Oldham mit Fragen nach Ruhm und Ehrlichkeit, und der bedankt sich für so viel Blauäugigkeit mit Hieben und Fußtritten. Geschichten wie diese zu erzählen, das ist Antifolk. Darum schreiben sie im East Village „Jeffrey Lewis“ auf ihre T-Shirts. Darum lächeln sie heute über Adam Green.