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    Jeff Rowe
    Barstool Conversation

    VÖ: 17.09.2010 | Label: Gunner/ Broken Silence
    Text:
    5 / 12

    Wenn alte Punks neuen Folk machen, dann, damit man ihr Ego besser hört. Das von Jeff Rowe muss sich ganz besonders anstrengen.

    Seine Barstool Conversations fangen harmlos an, „suburban sprawl and marigold“ in netter Jungenstimme, ein bisschen 90er-Indie sogar, dazu wenig Gitarre und sonst nichts. Was der Sänger der kaum bekannten, längst aufgelösten Punkband Boxing Water zu erzählen hat, ist weder neu noch spektakulär; Barhockergerede eben, Kleinstadtkindheit, Liebe, Stolz, Männlichkeit, der Teufel, „keep your heart on your sleeve“, schon okay.

    Mit zweiseitigen Unterhaltungen hat das naturgemäß wenig zu tun, dafür hat sich noch niemand nach vorne gesetzt und seine Lebensgeschichte vorgesungen, aber so freundlich und reduziert lässt sich ein Sonntagnachmittag verbringen. Ganz dumm nur, dass es nicht so bleibt. Irgendwie muss Rowe beim Hören der ganzen anderen ruhiger gewordenen Lauten kombiniert haben, dass es nur gilt, wenn man auch zur bescheidenen Akustikgitarre schreit, als habe man zwei Schlagzeuge, einen Leberschaden und die brausende Meeresbrandung zu übertönen. Also fängt er an zu schreien, direkt zu Beginn von Song fünf, nachdem es doch vier Lieder lang so gemütlich war, und macht damit die ganze schöne Stimmung kaputt.

    Warum unbedingt An Island‘s Point Of View das jetzt brauchte, ist nicht so ganz klar; noch weniger, wie ein von so vielen durchgenudeltes Stilmittel so schief gehen kann. Wenn Rowe schreit, dann ist das nicht herzlich und rau. Es dringt durch, es schnupft, es ist schief und es zieht sich. Es nervt. Es ist vielleicht ein echtes Konzeptalbum, bei dem der nette Junge vom Anfang im Laufe des Stücks grölend vom Hocker rutscht und nicht mehr aufsteht.

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