Der Soziologe Niklas Luhmann schrieb, dass klassischer Protest im Grunde eine alberne Sache sei. Schließlich nehme man nichts selbst in die Hand, sondern fordere etwas von anderen, mächtigeren Instanzen – und sei dann davon abhängig, wie sie reagieren. Trotzdem kämpft man, hält Plakate hoch, blockiert Werkstore und hofft immer wieder neu darauf, dass “die da oben” auch nur Menschen sind, die ein Einsehen haben. In der Liebe ist das ähnlich. Jeder Song auf Jankas Debüt ist in der 2. Person Singular geschrieben. Das ganze Album ist eine Anrede, eine Bitte, eine Hoffnung. “Lass mich einfach bei dir”, singt Thomas Liman oder: “Und alles was ich will, ist, dass du nicht vergisst.” Natürlich hat man(n) es nicht in der Hand, wie die Geliebte reagiert. So vertonen die Lieder die melancholischen, sehnsüchtigen und sentimentalen Momente des Lebens mit Wehmut, aber ohne Wut. Niemals tritt jemand herzhaft aufs Verzerrerpedal, schreit oder nölt pathetisch, als müsse man ihn bis New York hören. Jankas Traurigkeit ist zart und aufgeräumt wie die Wohnung eines netten Studenten, der alte Möbel hat und an dessen Fenster man seufzend über die Stadt guckt. Das Fehlen von Spitzen und Abgründen kann man ihnen vorwerfen, schlechtes Songwriting und mangelnde Atmosphäre nicht. Man hört “Punkt” und weiß: Da wächst etwas zeitlos Großes. Geholfen beim Karrierebeginn hat ihnen übrigens der Bassist von Kettcar. Da hat sie geklappt, die Anrufung. Jetzt liegt alles in ihren eigenen Händen.