Zunächst einmal: JAN wird ganz anders, nämlich Jo-ann-nah ausgesprochen. Besagte Jo-ann-nah ist allerdings nicht die Dame auf dem Cover. Die heißt Kim Talon und fungiert als Frontfrau und kreativer Kopf des Brooklyner Bandprojekts. Und wenngleich das Artwork von Abandon/Amalgamate kaum steriler sein könnte und die gut gestylte Miss Talon die Aura einer kühl-dominanten Gothicpop-Queen ausstrahlt, kommt es doch ganz anders. Zunächst einmal ist Kim Talon, die sonst beim Duo Eagle And Talon spielt, eine sehr zarte Vokalistin. Manchmal macht sie PJ-Harvey- oder Karen-O-Anstalten, zum Riot Grrrl reichts trotzdem nicht. Mit ihrem lieblichen, etwas schief hängenden Sopran singt sie von Blut und Eis, Haut und Bestien, eine bizarre Lyrik, die urwüchsig und artifiziell zugleich wirkt. Ähnliches lässt sich über den unambitioniert ambitionierten Sound von JAN sagen. Der vereint rohe Grunge-Riffs mit lieblichem Dreampop und sprödem Indierock und gibt sich mit Streicher- und Blockflöten-Improvisationen einen etwas bemüht wirkenden Avantgarde-Anstrich. Womit wir beim Problem wären: Dass sie passable Songs schreiben kann, zeigt Kim Talon mit Stücken wie Work For The City oder Some Bite/Some Bitten, und auch verträumte Momente wie die Schlussnummer Knit Stem liegen JAN. Doch immer wieder mäandern die Instrumente und Talons Sirenenstimme ziellos und ereignisarm nebeneinander her. Um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, fehlen die Hooks einerseits und die echten Wagnisse andererseits. Das nennt man wohl: nix Halbes und nix Ganzes.
Grunge
Dreampop
Indierock
Wäre gerne wie:
Helium
“The Dirt Of Luck”
Scout Niblett
“Kidnapped By Neptune”