Punk Rock? Von wegen. Eher eine Mischung aus Wohnzimmer-Elektronik und Comedy. Und zwar gespickt mit sehr britischem Humor.
Hier gibt es Scratching, das klingt wie aus den Anfangstagen eines Grandmaster Flash. Hier werden haarsträubende Klischees ausgespielt, Alleinunterhalter-Orgel und Hawaii-Gitarren beispielsweise, einmal ganz zu schweigen von dem operettenhaft hohen Frauengesang, der den Auftakter 1970s Dictator Chic je nach Geschmack versüßt oder versauert. Bereits der Titel dieser Nummer, in dem es um das elegante Auftreten von Diktatoren beziehungsweise deren Frauen, etwa Elena Ceaucescu, geht, lässt einen ganz speziellen Humor erkennen, der sich auf Nummern wie I Love Your Sauce zum Thema Oralsex fortsetzt. Jacknife Lee ist so etwas wie die zeitgemäße Variante von They Might Be Giants: Jede seiner Nummer spielt mit zahlreichen Zitaten von Disco bis Easy Listening, von Hip Hop bis Dub, doch heraus kommt kein Crossover, denn all die Elemente werden zugunsten lupenreiner Popsongs eingesetzt. Unterstützung gab es unter anderem vom legendären Dub-Produzenten Adrian Sherwood, was allerdings kaum zu hören ist, sondern sich nur daraus erklärt, dass die beiden Studionachbarn sind. Punk Rock High Roller ist eine Platte, die Spaß machen soll. Hier wird kein neuer Stil erfunden, sondern hier wird mit einfachsten Mitteln mit alten Stilen gespielt, was zu so seltsamen Erscheinungen wie Bigband-Techno (O-Ton Jacknife) führt. Garantiert nur etwas für Leute, die weder Musik noch sich selbst allzu ernst nehmen. Also eine sympathische Haltung.