In Skandinavien muss irgendwas in der Luft liegen. Ob Hardcore-Innovatoren wie Refused oder das Garage-Revival mit The Hives und Co.: Unsere nördlichen Nachbarn scheinen ein Händchen für Innovationen in eigentlich stagnierenden Genres zu haben. Da ist es nur passend, dass mit Jack Dalton eine weitere skandinavische Band, diesmal aus Norwegen, ihr Genre auf links dreht. Auf “Past Swallows Love” trifft rhythmisch zerhackter Posthardcore auf atmosphärische Postrock-Ästhetik – mit deutlicher Tendenz zum Brachialen. Der Opener “Inherit Repetition” spielt noch mit flächigen Instrumentalparts. Aber spätestens der Titeltrack schlägt die Brücke zwischen dem experimentelleren Spätwerk von JR Ewing – und damit einer weiteren skandinavischen Vorzeigeband – und der melodischeren Variante des 90er-Jahre-Screamo a la “Caravels” oder “Suis La Lune”. Diese Grundstruktur bleibt auch auf dem Rest des Albums gleich, schmälert den immensen Punch von “Past Swallows Love”, der durch die scharfkantige Produktion noch mehr gewinnt, allerdings kein Stück. Der Höhepunkt des Debüts der Norweger ist aber eindeutig der letzte Track “Unpreventable Patterns”, in dem sich ein schleppender Beat und düstere Gitarrenarbeit im Geist der späten Fall Of Efrafa am Wechselbad aus kehligem Geschrei und dezent eingestreuten melodischen Gesangspassagen reiben – das perfekte Ende einer musikalischen Tour de Force, nach der die Finger unweigerlich wieder zur Play-Taste wandern