IV Thieves
If We Can't Escape My Pretty
Text: laura gansera
Diesen Mix à la Oasis präsentierten die vier jungen Herren aus Nottingham (wo bekanntlich der König der Diebe, Robin Hood, zuhause war) bereits auf ihrem ersten Album “The Greatest White Liar”. Damals nannten sie sich noch Nic Armstrong&The Thieves. Bei “If We Can’t Escape My Pretty tritt der frühere Frontmann einen Schritt zurück und lässt die Talente der drei Mitstreiter besser zur Entfaltung kommen. Was einen deutlich Zuwachs an Energie, Pathos und Selbstbewußtsein erbringt. Der Opener “You Can’t Love What You Don’t Understand” besticht durch flirrende Interpol-Gitarren und baut sich zu einem touchy-melodischen Sing-along-Britpop-Refrain auf, wie ihn sonst nur die Gallagher-Brüder schreiben können. “Day Is A Downer” hat einen Sound wie die Beatles zur Abbey-Road-Zeit und erinnert zugleich an die Manic Street Preachers: mit zweistimmigem Gesang im Stadionhymnenrefrain. Die Referenzen sind klar erkennbar, doch man spürt in jedem Akkord eine Leidenschaft, die nach dem perfekten und eigenwilligen Song sucht. Auch wenn die letzten beiden Nummern etwas einfallslos, wie Füllmaterial daher kommen – das mindert den Rang dieses außerordentlich schönen, reifen, mit großen Melodien bestückten Albums nur wenig.