Instrument
Instrument
Text: Patrick Agis-Garcin
Die gern bemühte Rezensionsfloskel, dieses oder jenes Album gäbe auch als Filmsoundtrack eine gute Figur ab, trifft beim Debüt der Münchener ausnahmsweise ins Schwarze. “Instrument” fungiert zugleich als Score zum Kinofilm “Ahornland”. Ein Skaterfilm zwar, aber kein typischer, sondern eine trashige Science-Fiction-Dystopie auf Rollbrettern. Zur Beschallung gepflegter Grinds in der nächsten Runde der “Tony Hawk”-Videospielreihe taugt die Platte dann auch kein Stück. Instrument bestehen zu drei Vierteln aus ehemaligen Mitgliedern der Indierocker Cosmic Casino, haben sich von den Fesseln der eigenen Vergangenheit aber weitgehend gelöst. Gesang tritt hier nur noch zeitweilig in Erscheinung, im Zentrum dieser geerdeten Variante des Postrocks stehen meist handfeste Riff-Motive. Instrument-Songs sind Ebbe und Flut, beginnen in der Regel in intimer Stille und erreichen ihren Zenit am obersten Rand der Dezibelskala. Was aber dazwischen passiert, ist vielfältig: Zwischen der Heimeligkeit verspielter Do Make Say Think-Gitarren und einer düsteren Wucht, die so auch von Long Distance Calling stammen könnte, lassen sich Instrument partout nicht auf ein bestimmtes Ambiente festnageln. Das geht zwar auf Kosten der Homogenität, tut dem Spaß an der Sache aber keinen Abbruch. Wie etwa “Slow Motion Emotion” in gebührender Langsamkeit auf den Gipfel zusteuert, kurz vor der Zielgeraden aber vorzeitig abbiegt, die Riff-Keule schwingt und dann auch noch jubelnde Bläser ins Rund wirft – das hat schon Klasse.