Ist auch das Pathos bei den Berlinern nicht tot zu kriegen, ihren Sound haben sie einer ordentlichen Verjüngungskur unterzogen.
Mit ihrem nunmehr sechsten Album wandeln die Inchtabokatables auf bisweilen sehr ausgedehnten, elektronischen Pfaden und präsentieren sich produktionstechnisch mit allen Wassern gewaschen. Die Klangquellen sind zwar, wie es heißt, nach wie vor natürlichen Ursprungs, jedoch wurde bei Mitten im Krieg sehr stark nachgeholfen, so dass Tracks wie Escape und Endless Rail eindeutig auf elektronische Soundmuster verweisen. So treffen Cello und Violine auf ehemals echte Synthie- und Drumcomputer-Sounds. Auch schreiben die Inchtabokatables nicht mehr einfach Lieder, sondern haben auch das Arrangieren von atmospärischen, flächigen Stücken für sich entdeckt. Nach wie vor haben aber die Berliner ihren Hang zu plakativem Pathos und jauchzender Romantik nicht verloren, so dass der neue Sound etwas aufgesetzt klingt. So wirkt auch das reißerische Unsatisfied wie eine eigenartige Verarbeitung von New Metal und Breakbeat. Mitten im Krieg ist in erster Linie eine gelungene musikalische Umorientierung. Mit dem dunkel-mystischen Beiwerk muss jeder selbst fertig werden. Ich finde das leider gruselig und muss mich schütteln.