Dass Jo Swan Shirley Bassey ziemlich verehrt, kann sie kaum verhehlen. Genauso wenig wie die Band ihre Herkunft aus TripHopville. Der Faszination, die Ilya demnächst entgegenschlagen dürfte, tut dies wenig Abbruch. Dafür sorgen großformatig angelegte Soundabfahrten wie der Titeltrack “Pretty Baby” oder “Bellissimo”, die dich mit ihrem Reichtum an Farben und schwelgerischem Schönklang schier in den Sessel drücken. Auch Dan Browns allem Irdischen entrückte, spielerisch Texturen an sämtliche Wände werfende Gitarren verdient Sonderapplaus. Doch der Blickfang ist und bleibt Mrs. Swan: Die Dame singt Sachen wie “Love is my teacher”, und obwohl man eigentlich darüber schmunzeln sollte, wickelt sie einen ein mit dieser zauberhaften Stimme zwischen erotischer Andeutung, Leidenschaft und Tragik. Deckt dich zu. Reist ohne Zwischenstopp von Ipanema nach Paris oder ins Swingin’ London der 60er Jahre – Ennio Morricone, James Bond und die momentan verstummten Portishead immer im Schlepptau. Mal sind es ein harziges Saxofon und fast kakophonisch gegeneinander montierte Bläsersätze wie im Groover “Heavenly”, mal surreale Banjo-, Klarinetten- oder Sequencer-Einwürfe, dann wieder ein wahrhaft aufrüttelnder Schlagzeugtake (“Quattra Neon”) – stets bieten Ilya dem Ohr das gewisse Etwas, das es braucht, um die nötige Aufmerksamkeit zu sichern. Und immer wieder: Liebesschwüre, Liebesleid. “I believe in love / belissimo, mon amour”, haucht Jo Swan gleich zum Auftakt vielsagend über Ozeane aus Geigen. Lassen wir mal kommentarlos so stehen. Klasse.