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    Illuminati Hotties
    Let Me Do One More

    VÖ: 01.10.2021 | Label: Snack Shack Tracks/Hopeless
    Text:
    Illuminati Hotties - Let Me Do One More

    Die seit drei Jahren ersehnte Fortsetzung des „Tenderpunks“ knüpft nahtlos am Debütalbum der Illuminati Hotties an – als hätte es zwischendurch die Business-Kernschmelze mit Label-Krise und Zweifeln am eigenen Schaffen nie gegeben.

    Vor allem weil nach dem Hype um „Kiss Yr Frenemies“ von 2018 das ungestüme Quasi-Album „Free I.H.: This Is Not The One You’ve Been Waiting For“ als Resultat der Unstimmigkeiten mit dem alten Label Tiny Engines geboren wurde und mit allem Bekannten brach. Frontfrau Sarah Tudzin ließ den sonnigen Power Pop mit cleveren Texten und viel Fingerspitzengefühl fallen und wütete in hastig aufgenommenen Songfetzen zwischen rumpeligem Noise-Punk und Galgenhumor herum, mit denen sie sich den Frust von der Seele schrieb. Zugegebenermaßen waren die Songs von „Let Me Do One More“ schon vor „Free I.H.“ fast komplett im Kasten und sind der Wut nie ausgesetzt gewesen. Andererseits ist es ein Zeichen des Vertrauens in das alte Material, dass Tudzin es trotz neuer Perspektiven und Erfahrungen praktisch unverändert ließ. Statt sie auf den neuesten Stand zu schreiben oder auf Hochglanz zu produzieren, sind die Songs nun Zeugen für eine unbeschwerte, jedoch gleichermaßen treibenden Phase für die Band, in der sie mit ihrem frevelhaften Witz und vielschichtigen Sommer-Indierock herauszustechen vermochte. Dass sie damit nach wie vor mühelos auffallen, spricht für ihre Zeitlosigkeit: Spritzige Indie-Sommerhits mit frecher Note wie „Pool Hopping“ haben nach wie vor einen festen Platz in der Welt, genau wie „The Sway“ als liebliche, sentimentale Dreampop-Ballade. Sowieso ist es für „Let Me Do One More“ ein Leichtes, zwischen kratzbürstigen und schmachtenden Momenten umzuschalten. Auf dieser Gefühlsachterbahn bleiben nicht nur Schwindelanfälle aus, es bildet sich sogar eine zwar wilde, jedoch leidenschaftliche Dynamik über Albumlänge. Dazu trägt auch Tudzins Studioarbeit bei: Man merkt ihr an, dass sie zuerst Tontechnikerin, dann Produzentin und zuletzt erst Bandleaderin war. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie anscheinend immer weiß, was ein Song braucht – und was ihn danach noch besser macht. Dadurch entsteht ein Sound, der sich wandelt und ins Detail geht. Der hier ein staubtrockenes Schlagzeug im Hintergrund platziert, da eine verschwommene Gitarrenmelodie einsetzt. Der im rotzigen Garage Rock von „Joni: L.A.’s No 1 Health Goth“ auch mal eine kurze LoFi-Country-Sequenz einbaut. Davon leben die Songs, und dadurch lebt auch den Hype um Illuminati Hotties wieder auf, der vor drei Jahren fast verpufft wäre – besser spät als nie.

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