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    Ikaros
    Speak Music

    VÖ: 19.09.2005 | Label: Kasual/Rough Trade
    Text: Patrick Grossmann
    8 / 12

    Nach dem Ende der Schweden-Indierocker Leiah finden deren Köpfe ihr Heil in ätherischem Pop und blubbernden elektronischen Unterwasserwelten.

    Nicht wenigen Menschen stand die Trauer ins Gesicht geschrieben als nach fünf Jahren und drei Platten Leiah das Handtuch schmissen. Nun haben zumindest Sänger/Gitarrist David Lehnberg und Drummer Gunnar Forsman ein neues Baby am Wickel. Natürlich erkennt man die Handschrift wieder, doch was das Ikaros-Debüt neben dem wie üblich melancholisch angehauchten, gleichsam überbordenden Melodienreigen auszeichnet, ist die geschmackvolle Integration von Halbleiter-Sounds: Ob im (seinem Titel zum Hohn) noch leicht unkonkreten Opener „Concrete Sky“, der schratigen Popnummer „New“ oder dem ätherischen „Ava“ – es blubbert, zwitschert und wabert über verhallter Weite, Glockenspiel-Pling und Gitarren-Twang, dass es eine Art hat. Wie das halt so ist, wenn man mit der Materie von Hause aus wenig am Hut hat: Man geht eigene, trendresistente Wege, schraubt im Keller zu Gävle befreit ins Blaue hinein. Das um ein Piano-Motiv herum gebaute „Monster Plaster“ etwa perlt wie Regentropfen am abendlichen Fenster herab, schichtet, nein, türmt Pastellfarbe auf Pastellfarbe und will den Pinsel schier nimmer aus der Hand geben. Gleiches gilt für – wer hätt’s gedacht – „Come On And Bloom“: ein Blütenmeer, verloren im All zwischen Alpha Centaurii und Polarstern. „A Lot Of Effort“ wiederum ist genau dies: ein selbstbewusster, durchaus mit Aplomb vorgebrachter Tritt vor den Indierock-Latz, inklusive zwingendem Chorus. Und mit „Teeth“ ist den Schweden ein verwunschenes Zwölfminuten-Epos voller kristalliner Akkorde aus dem Ärmel gekullert, dessen Mittelteil eine einsame Hammond-Orgel durchpflügt. Einziges Manko: die generell etwas dürr geratene Produktion. Davon ab tönte Kleinstadtparanoia selten berückender.