Idle Heirs
Life Is Violence

Für alle, die Sänger Sean Ingram noch von Coalesce kennen, gibt es direkt zu Beginn eine saftige Überraschung. Der Mann kann singen, und das ziemlich gut. Ignoriert man die melancholischen Textzeilen wie „Can’t face what I have become/ I hate what I have become“, die auf Ingrams Beschäftigung mit Männlichkeit und Patrilinearität hinweisen, deutet nichts auf den späteren drückenden, schleppenden Post-Metal des Duos hin.
Ungefähr nach der Hälfte des Openers “Loose Tooth” machen sie dann aber doch ihre Aufwartung, die kaskadierenden Gitarren und das kehlige Geschrei, serviert von Produzent Josh Barber respektive Ingram. Auch auf dem Rest des Albums wabern Idle Heirs mal mehr, mal weniger stark zwischen diesen Polen hin und her. “Rare Bird” wirft etwa eine Akustikgitarre zwischen flirrend-verzerrte Melodien und Ingrams Klargesang, bevor es Hörer*innen am Ende mit eiszeitlicher Langsamkeit zurück in die Tiefe zieht.
Der düstere Vibe, der auch in hellen Momenten durchscheint, erinnert stellenweise an den Depri-Hardcore von Modern Life Is War, auch wenn der Metal auf “Life Is Violence” überwiegt. Zumindest bis zum Schlussakt “Momma”, der den Bogen zurück zu “Loose Tooth” spannt und mit akustischer Gitarre und Melodiegesang einen Schlussstrich unter die 50-minütige Tour de Force zieht.
Das steckt drin: Cult Of Luna, Red Sparowes, Modern Life Is War