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    Ida
    Heart Like A River

    VÖ: 20.06.2005 | Label: Polyvinyl/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12

    Karge Folksongs, reizender Dreampop und die Ruhe weg: Ida haben die wahrscheinlich längste Platte der Welt gemacht. Oder zumindest eine, die sich so anfühlt.

    Das Guckfenster des Discmans besteht stur auf 57:59 Minuten. Das Gehirn glaubt es trotzdem besser zu wissen. Geht das nicht schon seit Stunden so? Ein bisschen loses Folk-Picking, ein paar süffige Klavierakkorde. Dazu drei flüsternde, säuselnde, wach träumende Stimmen im ständigen Wechselgesang. Und hier und da sogar zaghafte Post-Rock-Anflüge, dezent in den Hintergrund eingearbeitet. Ist es nicht eine halbe Ewigkeit her, dass ein merkwürdig zersetztes Gitarrensolo den Opener „Laurel Blues“ von hinten aufgerollt hat? Und ist das wirklich erst der achte Track, wenn „Honeyslide“ sehr viel später von Cello und Geige fachgerecht auseinander montiert wird? Vielleicht liegt es daran, dass die Songs der siebten Ida-LP nach hinten raus immer länger werden. Vielleicht ist es auch das ebenso schwerfällige, wie konsequent durchgehaltene Tempo, das „Heart Like A River“ scheinbar niemals enden lassen will. In jedem Fall ist es einem egal, hat man sich erstmal eingelebt in dieser anfangs doch recht sperrigen Platte. Im 13. Jahr der Bandgeschichte gehen Ida (ein Ehepaar und seine beste Freundin) nämlich längst so selbstverständlich mit subtilen Streichern, ausgekochten Drums und süßhölzernen Gesangsharmonien um, dass man am Ende keine Sekunde dieser ewig langen 57:59 Minuten mehr missen möchte. Späte Einsicht also. Aber man hatte ja auch jede Menge Zeit.