Ian Person
Autoimmune
Text: Jan Schwarzkamp | Erschienen in: VISIONS Nr. 361
Ob es an der Pandemie liegt, dass Ian Person derart viele ausformulierte Songs vorlegt, ist nicht überliefert. Als Hauptsongschreiber von The Soundtrack Of Our Lives (TSOOL) hat er schon immer reichlich Material geschrieben. Wohlgemerkt: keine Ausschussware. Mit “Diamonds In The Rough” emanzipiert er sich 2006 erstmals solo, wobei die Kollegen von TSOOL mit anpacken. Erst 2017 legt er mit “Exit: Highway Of Light” nach, eine sympathische, recht kompakte Platte, auf der er bis aufs Schlagzeug alles selbst spielt.
Auf “Autoimmune” hilft TSOOL-Schlagzeuger Fredrik Sandsten mit, aber auch Bassist Kalle Gustavsson-Jerneholm und Keyboarder Martin Hederos sind bei einigen Songs dabei. Per Stålberg (Division Of Laura Lee), mit dem Person zuletzt in der Hardcore-Punk-Band Pablo Matisse spielte, singt mal mit, ebenso wie die junge Sängerin Calla Axvi bei “The Furies.” So wird “Autoimmune” zum Füllhorn. Der Opener “Wasteland” ist – gerade im Intro – eine Verbeugung vor Guns N’ Roses‘ “Sweet Child O’ Mine”. “On The Edge Of A Knife” hat dieses stürmische Momentum, das derart mitreißend sonst nur Bruce Springsteen mit seiner E-Street Band hinbekommt. Mit sattem Double-Bass-Shuffle stürmt “Gravy Train” voran, und “A Heartache Is Coming” erinnert an die epischen Momente von den Rolling Stones und Faces. Zwischen diesen Höhepunkten gibt es Bittersüßes, Country, Folk und Psych – ein Rundum-Glücklich-Paket.
Das steckt drin: Faces, George Harrison, The Soundtrack Of Our Lives