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    I Saw Elvis
    Den ganzen Weg bin ich gerannt

    VÖ: 03.11.2003 | Label: Disturbed/Cargo
    Text: Laura Scheiter
    6 / 12

    Der Titel dieses Debüts weckt Assoziationen mit… Richtig: Tomte! Nur, dass I Saw Elvis mehr rocken als Tomte. Allerdings nur im wörtlichen Sinn.

    Zugegeben, den Vergleich mit Tomte scheut fast jede deutschsprachige Band. Und I Saw Elvis haben eine Menge versucht. Singen jetzt deutsch statt englisch, haben ein Video gedreht und Köln statt Wiesbaden zur Heimatstadt gemacht. Und auf dem Debüt wenig von dem übrig gelassen, was früher mal war. „Den ganzen Weg bin ich gerannt“ kommt anfangs noch fast schweinerockig daher, später wird das Tempo dann öfter rausgenommen. Die gerne von deutschen Bands besungene Betroffenheit und Ironie lassen I Saw Elvis zu Hause, Dummgeschwätz und Prollgeschwafel erst recht. Die Exil-Hessen verbinden Momentaufnahmen-Texte mit schnellen Gitarren und erinnern damit nicht so richtig an irgendeine andere Band, außer vielleicht an Kungfu. Mit denen haben I Saw Elvis gemeinsam, dass der Sänger manchmal klingt, als fühle er sich beim Singen nicht sonderlich wohl. Die Texte erzählen von zwischenmenschlichem Beziehungs-Kram in seiner ganzen Breite. Nur verfliegt der Reiz, dass das eben mal auf deutsch geschieht, relativ schnell, besonders, wenn zum Ende hin die Phrasen pathetischer werden und sich gerade noch vorbeiquetschen an Kitsch und Peinlichkeit. Eher letzteres trifft zu, wenn der Sänger in „Fersehkoma“ den Psycho mimt. „Denn der Stern, dem ich folge/ist das Schlusslicht“ heißt es in einem Song. Ganz so schlimm ist es zwar nicht, aber trotzdem stellt sich die Frage, ob sich I Saw Elvis das Leben mit deutschen Texten nicht unnötig schwer machen.