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    Hurts
    Exile

    VÖ: 08.03.2013 | Label: Four Music/Sony
    Text:
    3 / 12
    Hurts - Exile

    Die Ü-30 Party, die sich jetzt schon auf die Ü-40 Party freut. Hurts beweisen: weniger ist weniger.

    Wenn die Leute zuerst über das Haargel und dann über die Musik reden, hat man in der Regel ein Problem. Vor drei Jahren waren Hurts aus Manchester mal kurz interessant, weil sie aussahen, als hätte der Kalte Krieg zwei seiner Agenten mit stylisher Verspätung debrieft. „Happiness“ machte zwar alles andere als glücklich, warf aber unwahrscheinliche sieben Singles ab und schmeichelte Hörern, die ihr Leben gerne von Uli Edel verfilmt sähen. „Sleepless in Bottrop-Kirchhellen“. Die Beschimpfung der Zielgruppe ist normalerweise eine doofe Angewohnheit fauler Journalisten, macht in diesem Fall aber Spaß. Mehr Spaß als „Exile“ zumindest. Also los: Hurts verstehen es, Musik zur bloßen Benutzeroberfläche umzuinterpretieren, die anhand von medienwirksamen Modemerkmalen ihren Charakter als Bedarfsartikel verschleiert. Dafür beleihen sie die kühle Ästhetik der New Romantics, die Unzweideutigkeit übergroßer Neonreklamen und den aufdringliche Duz-Habitus einer Ikea-Filiale, ohne die Musik mit emotionaler Resonanz ausstatten zu können. Ihre Fans fehlinterpretieren das in der Regel als urbanen Lifestyle halbkaputter Romantik, der wie ein Dämon von Station zu Station rattert. Nö. „Exile“ bietet das ganze Panoptikum kalkulierten Exzesses, vom Kinderchor bis zum demonstrativ scheuernden „The Road“. Der zuverlässige Synthie-Overkill sagt es vielleicht mit anderen Worten, aber Hurts verhalten sich zu Popmusik wie Dynamo-Dresden-Fans zu einer Autobahnraststätte. Die drei Punkte gibt es übrigens für Konsequenz. Immer noch eine Sekundärtugend der Talentlosen.

    weitere Platten

    Happiness

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