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    Hot Club De Paris
    Live At Dead Lake

    VÖ: 22.08.2008 | Label: Moshi Moshi/Cooperative/Universal
    Text:
    9 / 12

    Bitte nicht irritieren lassen. Das zweite Album der britischen Math-Indierocker ist selbstverständlich kein Livealbum.

    Da haben sich die Brüder Alasdair (Drums) und Matthew Smith (Gitarre) sowie Paul Rafferty (Bass) beim Titel nur einen kleinen Spaß erlaubt. Erlauben sie sich ja öfter. So konnte man bei „Drop It ‚Til It Pops“, dem Debüt von 2006, den ersten Song nur hören, wenn man nach Einlegen der CD erst mal zurückspulte. Derlei technische Raffinessen hat „Live At Dead Lake“ nicht vorzuweisen, was jedoch lediglich für die maschinelle Seite des Produkts gilt. Rein musikalisch ist auch das zweite Album über alle Zweifel erhaben, gerade was das fingerfertige Vermögen der drei angeht. Immer noch hört man jeder Note an, dass die Briten ihre Hausaufgaben gemacht haben und nicht eher den Proberaum verließen, bis ihre Songs tatsächlich erstaunlich waren. Wieder funkt der Bass (Paul ist bekennender Mike-Watt-Fan), die Gitarre gluckst die quirligsten Figuren hervor, während das Schlagzeug um alles und alles ums Schlagzeug tänzelt. Wirkliche Unterschiede zum Vorgänger gibt es leider keine. Deshalb fehlt auch das Überraschungsmoment. Ist aber nicht so schlimm – solange die Qualität stimmt. Und die stimmt über die volle Länge der 14 Stücke. Das Amalgam aus dem putzigen Math-Indie der Kinsella-Brüder (Owls, Joan Of Arc, Make Believe), herrlichem Wave/80s-Funk-Punk à la XTC, Minutemen und hübschen, akustischen Spielereien („The Dice Just Wasn’t Loaded From The Start“, bei dem die Gitarre gezupft und gleichzeitig als Percussion-Instrument genutzt wird) geht erneut auf. Aufgenommen wurde sieben Wochen lang weit, weit von ihrer Heimat Liverpool entfernt in Chicago. Zusammen mit Produzent Brian Deck (Modest Mouse, Iron And Wine) haben Hot Club De Paris marginale Verbesserungen vorgenommen. Das äußert sich vor allem im Gebrauch verschiedener Instrumente, die als Geklapper und Geschrappe im Hintergrund auszumachen sind. Poppige Eingängigkeit ist trotzdem zu jeder Zeit geboten. Selbst, wenn sie mit „The Anchor“ ihre Helden The Minutemen covern. Für das erwähnte „The Dice…“ holten sie sich Dave Davison von der Chicagoer Mathband Maps And Atlases als Verstärkung dazu. Man merkt, dass sie ihre Vorlieben hemmungslos ausleben. Sie haben eben ihre Idole und scheuen sich nicht, diese zu zitieren und Wissbegierigen geradeheraus aufzuzählen. Dies sollte man aber nur dann, wenn man mit den Großen mithalten kann. Und das können Hot Club De Paris ganz famos – auch beim zweiten Streich.

    weitere Platten

    Free The Pterodactyl 3

    VÖ: 04.02.2011

    Drop It Till It Pops

    VÖ: 05.01.2007