Wer die Wartezeit bis zum nächsten Album von Live mit möglichst artverwandtem Sound überbrücken möchte, wird bei Hosh bestens bedient.
An sich trifft Hosh-Frontmann Jan Robitzky recht wenig Schuld. Was kann er schon dafür, dass in Pennsylvania ein Mensch lebt, der zufällig mit exakt derselben Stimme geboren wurde wie er und noch dazu dieselbe Nicht-Frisur trägt? Doch leider ist diese andere Person berühmt, heißt Ed Kowalczyk und ist Vorsteher von Live. Und genau dieser Band klingen Hosh auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum zum Verwechseln ähnlich. Egal ob Plagiat oder Zufall, das Quintett aus der Nordsee-Metropole Dithmarschen macht im Prinzip alles richtig: Der Sound dringt auffallend kraftvoll aus den Boxen, Jan Robitzkys Stimme erreicht nicht selten die Intensität des Vorbildes, und mit Just A Lie, Marie oder Metaphor For You schicken Hosh sogar den einen oder anderen wirklich feinen Song ins Rennen. Was ihnen jedoch völlig fehlt, ist ein eigenes Gesicht. Wenn sie wie bei Corn-Mummy mal nicht an den einen Glatzenträger erinnern, rufen sie mit Michael Stipe einen anderen ins Gedächtnis. Für einen verdienten Achtungserfolg müsste es bei Hosh allemal reichen, danach allerdings sollte die Band ihr zweifellos vorhandenes Potenzial dringend nutzen, um einen Hauch von Individualität zu entwickeln.