Radio Free Hardcore kann aufatmen. Das Independent-Label der Prä-Nirvana-Zeit produziert wieder. Nach dem Agitations-Rap-Album mit Confront James hat sich Greg Ginn einen Rhythmus-Programmierer namens Andy Batwinas geholt, der auf “House” eine Archäologie von Beats der 80er Jahre betreibt. Dazu spielt Ginn Distortion-Gitarren und einen ebensolchen Bass. Richtig zu mögen scheinen die beiden den Instrumental-Dancefloor allerdings nicht, weswegen auf dem Cover Sexpuppen, Pornobildchen und erigierte Schwänze zusammencollagiert sind. Vielleicht ist diese Punk-Fanzine-Ästhetik aber auch nur ein Verweis auf die Wurzeln – der Hintergrund, vor dem die Jazz-, Funk-, Dub- und Disco-Passagen sich aufzurichten versuchen. Anyway, mitunter sollte Ginn wie bei “Crime Scene” nicht zu sehr die Solo-Gitarre quälen, und Batwinas könnte auch etwas abwechslungsreichere Beats aneinandertackern. Aber autonomer Bierkeller statt Euro-Techno-Großraumdisco ist eben nicht ohne eine monotone Dumpfheit zu haben. Viel Blei, wenig Kakao.