0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.


    Herzblut

    VÖ: 02.04.2001 | Label: Mercury
    | Erschienen in: VISIONS Nr. 103
    6 / 12

    Mittelalter trifft Moderne. Und aus Folklore wurde unterdessen Rock.

    Aus der ehemaligen Folkcombo, die die gepflegte Klaviatur des Pathos und der Theatralik liebkoste, ist eine gereifte Facette des New Metal geworden, wie man diese Zweigstelle der Neue Deutsche Härte neuerdings nennt. Waren Streicher, Minne- und Mönchgesang in den Anfangstagen der seit 1992 herumgeisternden Potsdamer das Schmieröl, mit dem der Pathosstiefel eingerieben wurde, setzen Subway to Sally derlei nun vermehrt als I-Tüpfelchen für schwere Gitarrenriffs ein. Auf ihrem nunmehr siebten Album beherrscht ergo die Gitarre sehr energisch das Geschehen, liebliche Gesangs-, Streicher-, Sampler- und Flötenpassagen legen lediglich noch eine Schicht Melodien und Gefühle darüber. Und eben da, wo man in die Ergriffenheitsmühlen abzurutschen droht, wird in die Trickkiste des Drives oder Moshriffs gegriffen. Subway To Sally sind 2001 eine Rockband, die mit dem Altertum spielt und eine intensive musikalische Reise aus dem Hier und Jetzt in die Vergangenheit unternimmt. Dass der Gesamteindruck atmosphärisch dicht ist in diesem ungewöhnlichen Wechselbad zwischen Heavy Metal, düsterem Elektropop, Mittelalter und Folklore erweist sich dabei als wohltuende Überraschung. Ob sie damit gegenüber der Genrekonkurrenz bestehen können, wird sich noch zeigen müssen.