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    Hemingway
    Pretend To Care

    VÖ: 28.10.2014 | Label: 6131/Import
    Text:
    9 / 12
    Hemingway - Pretend To Care

    Brillen und blaue Flecken und Holzhäuser am Waldrand. Im Indie-Pop-Punk von Hemingway aus Portland leben die 90er weiter.

    Und sie tun erst gar nicht anders. Das offizielle Bandlogo zeigt eins dieser baumumstandenen Häuschen, die man sich in Oregon auch an jeder Ecke tätowieren lassen kann, solange man den nötigen Bart mitbringt. Das Motto dazu geht: „Feel happy about feeling sad“, und wem das immer noch nicht genug Zaunpfähle sind, für den haben Hemingway ihre Songs so voller Geschichten von Abenteuerausflügen und liebesbekümmerten Niedlichkeiten gepackt, dass ihr nölig warmer Emorock immer wieder die vier Minuten sprengt. Ultrabesonders ist das natürlich nicht in einer Zeit, die sich zum Ziel gesetzt hat, nach den albernen Aspekten der 90er jetzt auch die guten zweitzuverwerten und von Acht-Loch-Doc-Martens bis fühligen Sitcoms alles wieder raufholt, was sich sowieso gehalten hat. Auch Hemingway klingen direkt nach Klassikern, das ist ihre eine Stärke, und die andere ist eben, dass sie alles ein wenig leichter nehmen als die anderen Neuen. Ironie war damals schließlich noch eine einfache Angelegenheit und nichts tausendfach Verdrehtes, deshalb handelt „Pretend To Care“ auch von den kleinen Situationen, die einem als Emokid so zustoßen. Spaß haben, vermissen, weitermachen. Dass genau diese verzerrten kleinen Ohrwürmer ihnen niemand vorher weggeschrieben hat, muss Glück gewesen sein, so unangestrengt und vertraut klingen sie. „Why does life have to be so hard for you?“, fragt „Feel Alone“ und erlaubt damit kein allzu großes Selbstmitleid. Das dürfen schließlich auch die Gitarren nicht, die in jedem tragischen Distortion-Moment die Melodie zum Augenzwinkern finden.