Ein Klavier tupft entspannt Akkorde in die Luft, daneben schabt sich eine hibbelige Gitarre den Draht vom Bund. Es blubbert und wogt. Das Universum von Heather Duby ist – analog zum Gesang der Amerikanerin, der die gesamte Palette menschlichen Fühlens abdeckt – vieles: zwielichtig, dann wieder von luzider, hell strahlender Schönheit, manchmal verschoben wie nach einer durchzechten Nacht. Nur oberflächlich, das nicht. Abermals von Seattle-Urgestein Steve Fisk (u.a. Screaming Trees, Pigeonhed, Low, The Posies) produziert, geht Duby nach dem raueren Sound von “Come Across The River” nun wieder verstärkt in Richtung ihres Debüts “Post To Wire” (1999), flicht Elektro-Sphären, Loops und Samples ein. Dass sie damit nicht den leichten Weg geht, sondern den Song als solchen streng an der Kandare hält, macht die Platte zu einer, an der man nicht so bald den Spaß verliert. Ein ums andere Mal überraschen Dubys Lieder mit durchaus gewagten Harmoniewechseln (das ein wenig an PJ Harvey erinnernde “Never Even Made A Voyage”, der Cello-Schwelger “Wrestle And Cuss”), verzaubern an Stellen durch klangliche Opulenz und Sperenzchen, wo man es gerade nicht erwarten würde. Man nehme nur das ozeanisch sich auffächernde, bollernde “Listen”. Ganz am Ende, als Hidden Track, lockt auch noch eine düstere Kurzversion von Pat Benatars “Love Is A Battlefield”. Kein Scherz, Leute: Selbst das macht sie verdammt sexy.