Harvey Rushmore and the Octopus
Futureman
Text: Jan Schwarzkamp
Einleitend – oder vorwarnend? – stellt Sänger und Gitarrist Massimo Tondini eine Erklärung voran: Futureman ist mysteriös und abgründig. Futureman besitzt mehrere Geschlechter und nur teilweise menschliche Zu?ge. Er ist eine Weiterentwicklung des Menschen und vereint seine guten Seiten mit u?bernatu?rlichen Kra?ften, die es ihm ermo?glichen, in der Zeit zu reisen, und das Universum intensiv und ungefiltert wahrzunehmen. Über dieses Zwitterwesen hat das Quartett aus Basel ein Konzeptalbum gebastelt, dessen musikalisches Fundament nicht einen Deut nach Schweiz, dafür umso mehr nach all den guten Bands der zeitgenössischen Psych-Szene klingt. Für die Aufnahmen haben sie Jari Altermatt nach Basel in ihr Studio in einem Parkhaus geholt, um mit ihm das zweite Album – nach dem im Vorjahr im Eigenvertrieb erschienenen Debüt
“The Night” – aufzunehmen. Altermatt hat mit seiner Band Navel bereits bewiesen, wie er den Sound von Nirvana bis Black Rebel Motorcycle Club haargenau adaptieren konnte, ohne dabei wie eine schale Kopie zu wirken. Das gleiche Talent besitzen auch Harvey Rushmore. Der Surf-Punk des Openers “Slime On The Beach” könnte von Ty Segall sein, das folgende Highlight “Futureman” ist ein krautig-stoischer, sechsminütiger Rocker, wie man ihn von King Gizzard & The Lizard Wizard kennt, und “Spiders In The Sand” oder das abschließende “Hole In The Sky” klingen nach den Black Angels. Die neun Songs haben nicht alle den gleichstarken Griff, aber sie ergeben mit ihren Delays, der Casiotone-Orgel und fuzzigen Ausbrüchen einen immens atmosphärischen SciFi-Psych-Trip.
weitere Platten
The Night
VÖ: 05.05.2017